Kurzgeschichte - Baval
Baval war 8 Jahre alt geworden und nie hatte ihm jemand verraten, wer seine Mutter war.
Seinen Vater kannte er nur anhand einer Statuette, die in dem Lehrraum stand, in dem er seiner Magie freien Lauf lassen musste.
Der Lehrmeister, der den Haufen Jünglinge einschulte, war ein angehender Schamane, dessen Absichten, mehr oder minder, selbstsüchtiger Natur waren. „Die Charr sind Eroberer! Uns gehört die Welt!“, sprach er nach jeder Lerneinheit.
Die Charr, zu dessen Rasse Baval sich zählte, waren seine Familie. Schwerstern hatte er keine, nur einen Haufen grobschlächtiger Brüder die alle mit der Flamme spielten und sie tanzen ließen als bestünden sie selbst aus dem gefährlichen Element.
Seine kümmerlichen Bemühungen das Feuer zu beherrschen scheiterten jedoch immer und endeten meist damit, dass violette und rosa tanzende Schatten um ihn herum wirbelten. Einmal schaffte er es, sich selbst in einem der Schatten darzustellen – ein perfektes Ebenbild sozusagen.
Viele disziplinäre Maßnahmen brachten nichts. Auspeitschungen, Einzelhaft und auch das Aushungern hätten ihm den Umgang im Dasein als Flammenschamane nicht weitergeholfen.
Die Magie in ihm war ganz einfach anderer Natur – sie war nicht wild, sondern durchdacht. Sie loderte nicht in hellem Rot und Gelb, sondern glänzte in nebligem Violett und Pink. Vor allem waren seine Illusionen stärker als die bleichen Flammen seiner Mitschüler im Farhar.
Der Lehrmeister kam schließlich zu dem Entschluss, dass ein magiedurchdrungener Charr, dessen Fähigkeiten nicht auf der Flamme fußten, nicht würdig war bei ihm zu lernen. Alle Legionäre sowie der Tribun waren der Meinung, dass ein solcher Charr schon gar nicht für die Flammenlegionen zu kämpfen hatte! Pinke und gebändigte Magie war wie Frevel der unter keinen Umständen gefördert werden durfte. Baval‘s Magie war nun das Einzige, was ihm jetzt noch Zuflucht bot. Er hatte keine Freunde im Farhar, keine Eltern unter den Erwachsenen und sein Lehrmeister hätte ihn am liebsten gestern schon ertränkt, weil er ihn angeblich beschämte. Was blieb ihm also noch übrig?
-Baval’s Erkenntnis
Sein Keuchen und Schnauben war so laut, dass die Tiere aufstoben, als er durch die Bruthitze-Schluchten lief. Hinter ihm war ein Trupp Jäger, die den Deserteur ausschalten sollten. In seinen Händen hielt er verkrampft einen Stab auf den er mit viel Sorgfalt einen Granat und Malachit Kiesel angebracht hatte.
Nur 5 Jahre hatten sie ihm Zeit gelassen und versucht ihn umzuerziehen. Wobei man das Wort Umerziehungsmaßnahmen auch mit Folter hätte austauschen können. Mit seinen 13 Jahren zierten seinen felligen Rücken schon mehr Narben als so manchen Blutlegionär der von seinen Leuten als Geisel gehalten wurde. Baval war am Ende.
Er hätte sich dem Tod stellen sollen und über eine Flucht gar nicht erst nachdenken, aber als seine Illusionen anfingen ihn zu ersetzen, ratterten seine Gedanken von ganz alleine in diese Richtung.
Flucht – aber wohin?
Die Wölfe der Jäger kreisten ihn ein und er vollführte mit einfachen Handbewegungen glyphenartige Symbole in die Luft. Zwei Illusionen erschienen und griffen die Wölfe an. Er erreichte die Serpentinenschluchten, schleuderte eine Illusion nach der anderen aus seinem immer schwächer werdenden Pool an Magie. Seine Arme wurden schwerer und haderten den Stab überhaupt fest zu halten. Ich bin doch erst ein Kind!, rief er ihnen vorwurfsvoll entgegen.
Irgendwo zwischen den Schluchten und der kühl wirkenden Hochland-Schmelze hörte er plötzlich Minotaurenbullen die gegen etwas zu kämpfen schienen. Als Baval eine kleine Anhöhe hinauf lief und die Wölfe wieder aufzuholen schienen, sah er, dass die Minotauren gegeneinander kämpften.
Vermutlich Revierkämpfe, dachte er kurz bei sich. Der Moment Ruhe reichte und einer der Wölfe schnappte nach seiner rechten Wade und riss ihn zu Boden. Ein Brüllen durchfuhr seine schmächtige Kehle und er schlug panisch mit seinem Stab auf den Wolf ein. Er traf auch, war aber nicht stark genug dem rüttelnden Angriff Herr zu werden.
Die Minotauren fühlten sich plötzlich durch den Schrei angegriffen und lösten ihre Eskapaden indem sie sich gemeinsam den Wölfen stellten.
Den kleinen Baval sahen sie gar nicht, als er sich mit verletztem Bein in eine Nische der Schlucht zurückzog. Als nächstes beobachtete er nur noch wie die Bullen die Wölfe und anschließend die Jäger die Minotauren töteten. Der Blutverlust und die Erschöpfung ließen ihn fast ihn Ohnmacht fallen, doch er erkannte unklar, dass auch die Jäger irgendetwas oder irgendjemanden zum Opfer fielen. In einer Art Tunnelblick stierte er verängstigt nach dem Angreifer der einen ganzen Jägertrupp ausschalten konnte, entdeckte aber nur eine dunkle Gestalt am Rande seines tränenüberfluteten Blickfeldes.
Als sie näher trat, musste er der Übermacht an Kraftlosigkeit in ihm nachgeben – er verlor das Bewusstsein.
-Baval’s Flucht
Baval auf der Flucht: http://fav.me/d80gmqk
Es waren mindestens zwei Lagen Decken über ihn gestapelt, als Baval mit einem Schrei aus dem Bett rollte. Albträume hatten ihn gequält von einer Mutter die er nie kannte, ihn aber an ein Rudel Wölfe verkaufte. Die Wölfe im Traum bekamen lange Zähne, Hörner und fingen Feuer. Schließlich brannte das Feuer seinen Pelz nieder, tötete jeden Muskel in seinem Körper und er schrie sich geplagt wach.
Ein merkwürdiger Fleischhaufen mit dem Kopf eines menschlichen Schädels stierte ihn an und sprang dann davon. Das groteske Ding rannte aus dem Zimmer indem sich Baval nun genauer umsah. Ein verschlossenes Fenster vor ihm, ein paar angebrannte Kerzenstummel sowie eine Schale Wasser auf dem Tisch neben ihm. Sonst sah das Zimmer recht karg aus, sah man von den unzähligen Spinnennetzen ab, die dem Raum ein vermodertes Aussehen gaben. Baval schob die Decken von sich und stand auf. Er zitterte, hatte er auch nie so eine Kälte erlebt. In seiner Heimat brannte ein Vulkan und Lava floss in Strömen durch das Land. Als er einen Blick aus dem Fenster wagte, dachte er, er müsste erblinden. Seine Pupillen wurden zu schmalen Punkten und versuchten sich an die Helligkeit des Schnees anzupassen. Er hielt sich eine Pranke vors Gesicht und stöhnte kurz auf, dann drehte er sich um und fand eine Nische in die ein Regal in Stein eingearbeitet war.
Bücher!, war er verzückt. Nichts tat er je lieber, als zu lesen.
In den Feuerherzhügeln gab es wenig Gelehrte. Die schmählich ausgefüllte Bibliothek bei den Schamanen gab ihm kaum Einsicht in die Welt außerhalb seiner Heimat. Als er dann aber die Titel der Bücher las, machte sein Herz einen Sprung. Necronomicon, stand auf einem Buch. Es war in schwarzes Leder gehüllt und enthielt wohl Informationen über Nekromagie?
Viele Bücher hier waren darüber, wie er feststellen musste. Doch dann las er: >Die Geschichte der Norn. Band 1.<
Band 1? Wieviel Geschichte hatten diese riesenhaften Menschen wohl zu erzählen?, fragte sich Baval nur.
Er fuhr mit seinen Pranken über die Einbände der Bücher im Regal.
Er war so fasziniert von dem eigentlich kleinen Regal, dass er erst jetzt bemerkte, wie sich zwei dieser monströsen Fleischwesen neben ihn gesellt hatten. Eines sah aus wie ein Verschlinger, das Andere war wieder dieses gehäutete kleine Ding. „Habt ihr mich gerettet?“, fragte er die Kreaturen bescheiden.
„Das war ich.“, antwortete eine tiefe, aber ruhige Frauenstimme an der Tür.
Baval machte einen Satz zurück und die Unbekannte lächelte leicht, als sie sah, wie sich sein Fell sträubte. „Wer seid ihr?“, fragte er dennoch höflich und stierte die große Norn an. „Mein Name ist Maeva Nachtmahr.“, antwortete die Frau nur, die sein Leben neu schreiben sollte.
-Geburt von Baval Nachtmahr
ENDE
Also ich sage nur eins, absolute Weltklasse. Ich habe die Geschichten von Baval Nachtmahr geradeso verschlungen. Da ich selber einen Hang zum RP haben und alle meine Chars ebenfalls eine Geschichte und dazugehörige Namen besitzen, kann ich nur sagen, dass die Geschichten allesamt sehr sehr schön geschrieben sind.
Ich freue mich einfach, dass es auch in GW – Leute gibt, die ein bissle RP zu schätzen wissen und sich über ihre Chars Gedanken machen. Tut geht zu sehen, dass eben nicht alle XXX ich Kille dich ALTER XXX oder MEGAÜBER GOODHUNTER heißen.
Mach ruhig weiter so.
Der Gelehrte der Abtei Durmand Helch Todeshand durchforscht in der Zeit die Bibliothek der Abtei nach weiteren Schriften, die über das Leben vom großen Mesmer Baval Nachtmahr berichten :-) Er muss nur mal seinem Freund, der Wächter Berian Breitschield, in seinen fetten Charr – Hintern treten, denn dieser könnte auch mal wieder ein gutes Buch lesen und sich nicht nur mit Donnergarnelen vollstopfen.
(Zuletzt bearbeitet am von Norris.1405)
Ich freue mich einfach, dass es auch in GW – Leute gibt, die ein bissle RP zu schätzen wissen und sich über ihre Chars Gedanken machen. Tut geht zu sehen, dass eben nicht alle XXX ich Kille dich ALTER XXX oder MEGAÜBER GOODHUNTER heißen.
“Ich bin der stärkste Krieger aller Zeiten und mach alle kaputt!” – tolle Story. >__>
Danke für die aufmunternden Worte!
Hab glatt Lust bekommen, noch mehr zu schreiben. XD
Hier sind meine anderen Charrs. Leider nur eine englische Beschreibung unter dem Bild, aber ich denke, es ist verständlich?! —-> http://fav.me/d8soww2
Mag nicht noch jemand seine Story hier teilen?
Ja, ich Die Baval Geschichte hat mich inspiriert. Gerade angefangen den ersten Teil zuschreiben:
Wie Lord Ortolan zum Namen Ortolan kam:
“Meinst du es ist wirklich nötig ihn hier zu lassen?” fragte die junge Frau mit dem großen Korb in der Hand. Der Mann neben ihr nickte bedrückt “Ja, leider, wie schön wäre die Welt ohne den weißen Mantel…”.
Die Frau stellte den Korb vor das Waisenhaus im Salmaviertel, gab ihrem Kind einen letzten Kuss, zog die Kapuze tiefer ins Gesicht und folgte dem Mann.
Der kleine junge begann zu schreien. Nicht, weil er begriff was geschah. Er fühlte etwas stimmte nicht. Ein kleiner goldener Vogel landete auf seinem Bauch und er verstummte.
Am nächsten Morgen öffnete Agathe die Tür zum Waisenhaus und stolperte fast über den Korb. “Herta! Else! Wir haben einen neuen Waisen!” Die drei Frauen beugten sich über den Jungen. “Komisch, habt ihr in der Nacht was gehört?” – “Nee, du?” – “Ich auch nicht.” Vorsichtig hoben sie die Decke vom schlafendem Burschen. Ein goldener Vogel schoss ihnen entgegen. "Ein Ortolan! " schrie Else, die gebildeste der drei Kindermädchen.
So bekam der Junge den Namen Ortolan.
Kindheit und Jugend:
Aus dem Protokoll von Else:
“Ortolan war ein redseliger, disziplinierter und ehrgeiziger Junge. Er gefiel mir. Er war nicht der allerschlauste aber schlau genug um in der Schule gut abzuschneiden. Auch wenn er viele kriminelle Freunde hatte geriet er nie auf die schiefe Bahn. Sein großes Vorbild war Hauptmann Thackeray. Das Funkeln in den Augen wenn Thackeray in der Stadt war, war unbeschreiblich. Für Magie hatte er nichts übrig, aber es störte ihn auch nicht. Er empfand Magie als unehrlich. Eine gutes Langschwert jedoch als Edel. Er liebte es zu kämpfen. Ritter zu spielen. Der Held sein in der gold-weißen Rüstung.
Jetzt ist er schon seit 10 Tagen verschwunden. Sein Freund Quinn hatte immer wieder versucht ihn zum Ausbruch anzustiften und es wohl kurz nach seinem 15ten Geburtstag geschafft. Schade, aus ihm hätte ein guter Seraph werden können. " Jetzt lebt er wahrscheinlich nur noch in diesen blöden, mühseligen Protokollen weiter, dachte Else ihren Text zu Ende.
(Zuletzt bearbeitet am von Lord Ortolan.6249)
“Jo, Quinn, schon was zu Essen gefunden?” fragte Ortolan seinen Kumpel.
“Na klar Meister!” entgegnete Quinn provokant. Er holte drei Äpfel hervor. “Gestohlen oder verdient?” wollte Ortolan wissen. Quinn lächelte. “Weißt du doch selbst.”
“Du kannst so gute Zaubertricks und Jonglieren und sowas! Damit kannste doch sicher ein paar Silber verdienen, mann! Geklautes esse ich nicht.” Ortolan war ziemlich sauer. “Dann eben alle drei für mich!” lachte Quinn.
Seit 3 Wochen lebten sie jetzt schon auf der Straße.
(Fortsetzung und Korrektur diverser Fehler folgen. Gerade alles spontan am Handy aus dem Urlaub verfasst.)