Guild Wars 2

Ich hab den Thread jetzt nur mal überflogen, kann also gut sein, dass mein Feedback schon in irgendeiner Form vorhanden ist.

Zum Thema Angriff auf Löwenstein: Atmosphärisch extrem schön gelungen. Die Stadt wirkt authentisch, das Gefühl durch ein Kriegsgebiet zu laufen ist super umgesetzt. Die Story drumherum ist klasse erzählt. In einem Auffanglager zu stehen und den Leuten zuzuhören kann wirklich beklemmend sein. Großes Lob an dieser Stelle, es scheint als würde ArenaNet zumindest beim Storytelling ganz wieder langsam zur alten Form zurückfinden.

Was jetzt das Event an sich angeht: grundsätzlich finde ich es gut gemacht, es hat nur – zumindest in meinen Augen – einen entscheidenden Fehler und das ist (wie auch bei den Invasionsevents) einfach die viel zu hohe Droprate. Mit den ganzen Champions die bei den hochskalierten Events aufploppen und den Massen an Loot, die auch von den normalen Mobs dagelassen werden, war abzusehen, dass das Event wieder auf Zergen hinausläuft und dabei die ganzen Kleinigkeiten, die mit dazu gehören, einfach untergehen. Persönlich finde ich das ein bisschen schade.

Mir ist bewusst, dass Spieler belohnt werden wollen. Aber warum kann man nicht einfach den Abschluss der Einzelevents belohnen? Und die Höhe der Gesamtbelohnung dann davon abhängig machen, wie viel schlussendlich geschafft wurde? Ich weiß dass es eine Skalierung gibt, die davon abhängt wie viele Menschen gerettet wurden. Davon hab ich nur bisher nichts gesehen, weil dem Zerg das Farmen wichtiger war, als die Evakuierung und die Einzelevents dabei dann scheiterten, weil sie bis ins Unschaffbare skaliert wurden durch die Massen an Leuten auf einem Fleck.

Zum ersten Mal hat mir das Event so richtig Spaß gemacht, als ich zufällig auf einem Überlauf gelandet bin, auf dem es keinen Commander gab und sich die Leute selber verteilt haben. Die Events waren immer noch knackig, aber machbar. Es wurden auch mal die Zivilisten gerettet, die am Straßenrand kauern und generell entstand einfach viel mehr der Eindruck von Zusammenarbeit. (Der Überlauf, der abends um 23 Uhr vermutlich auch nicht ganz voll war, hat mit 700 geretteten Bürgern abgeschlossen, was die höchste Zahl ist, die ich selber bisher erlebt habe.)

Zum Thema Lebendige Geschichte würde mir ein eganze Menge einfallen, aber das ergäbe eine massive Wall of Text. Also, hier mein Versuch das Ganze möglichst kurz zu halten:

1. Mehr Geschichte ingame, weniger im Blog:
Ich finde die Kurzgeschichten im Blog ja immer ganz nett. Gut geschrieben und kurzweilig. Ein Problem bekomme ich aber so langsam damit, dass es teilweise notwendig ist, die Geschichten zu lesen, um die Spielinhalte der LS übrhaupt zu verstehen. Da kommen dann plötzlich Informationen, die einem Charakter im Spiel selber in keinster Weise zur Verfügung stehen. Wenn ich aber jedesmal aus dem Spiel muss um auf irgendeiner Website die Story nachzulesen, die ich angeblich gerade spiele, kann nicht wirklich ein Storyfeeling aufkommen. In GW1 hatte Anet das mal drauf, die Story IM Spiel voranzutreiben, durch Charakter- und NPC-Gespräche, Dokumente etc. Warum musste man da so einen Rückschritt machen?

2. Mehr charakterbezogene Storyteile
Ich mag viele der NPCs. Ich würde viele von ihnen wahrscheinlich auch noch mehr mögen, wenn man von ihren Charakterzügen ingame mehr mitbekäme (siehe oben). Ich kann in vielen Fällen nachvollziehen warum die NPCs etwas tun. Allerdings fällt es mir zunehmend schwer, das über meinen eigenen Charakter zu sagen. Die Spielercharaktere gehen in der LS teilweise komplett unter. Sie werden zu Laufburschen degradiert, die den NPC-Charakteren ihr Zeug hinterhertragen, im Nachhinein erklärt man ihnen aber, sie wären die großen Helden gewesen. Bei den Dankesbriefchen frag ich mich jedesmal, ob ich was verpasst habe. Was hab ich denn gemacht, außer Blümchen gepflückt? Alles andere haben doch die NPCs erledigt. Und Bezug zu den NPCs kann ich auch keinen aufbauen, weil ich ja keine Infos bekomme (siehe Punkt 1). Also laufe ich neben ihnen her, pflücke epische Blümchen und warte darauf dass man mir wieder sagt, dass ich ein Held bin.
Und danach warte ich darauf dass die NPCs wieder neue Spuren finden und mir Briefchen schreiben, dass sie diesmal andere epische Blümchen oder Zahnräder brauchen. Warum beschäftigen sich denn die Spielcharaktere nicht mal selber mit dem was passiert? Warum lässt man den Spieler nicht mal selber auf Hinweissuche gehen, statt ihn darauf warten zu lassen, dass irgendwo wieder ein NPC einen Durchbruch erzielt?

3. Ein roter Faden, der den Namen auch verdient
Angefangen mit Flamme und Frost haben wir jetzt fast ein Jahr lang LS gespielt. Dabei sprang die Handlung kreuz und quer durch Tyria, mal hierhin, mal dorthin. Ein Zusammenhang war (insbesondere ingame, siehe Punkt 1) nicht zu erkennen. Dann kam das große Finale, wir bekamen Scarlet… und hatten noch mehr Fragen als vorher. Spärliche Info gabs wieder einmal nur im Blog und im Endeffekt war die LS immer noch genauso undurchsichtig wie zuvor.
Anstatt dass man sich wenigstens mit dem was schon vorhanden war weiterbeschäftigt und den Spieler vielleicht endlich mal anfangen lässt die Zusammenhänge zu hinterfragen und zu versuchen, Antworten zu finden… wirft man das nächste fragenlastige Update hinterher. Und dem mittlerweile völlig verwirrten Spieler wird nur der Hinweis gegeben ‘zu 99% ist wieder Scarlet schuld’.
Das wirklich Traurige daran ist, dass jeder einzelne Abschnitt der LS bisher Potenzial hatte. Viel Potenzial. Und jedes Mal wurde es versäumt, dieses Potenzial auch nur ansatzweise auszunutzen. Die Geschichten wirklich unausgegoren, mehr wie ein Brainstorming. Als wüsste Anet selbst nicht wirklich, wie es weitergehen soll.

4. Bitte KEINE Altdrachen in der LS
Die Hauptbedrohung in Tyria sind die Drachen – so zumindest begann GW2 vor über einem Jahr. Ich mag das Konzept der Living Story durchaus, was ich mir aber wirklich wünsche ist, dass wir darin keine Altdrachenkämpfe vorgesetzt bekommen. Damit meine ich nicht, dass die Drachen nicht schuld sein können an dem was passiert (persönlich versuche ich mich momentan über das LS-Chaos hinwegzutrösten mit der Vorstellung dass hinter Scarlet der ominöse Dschungeldrache stehen könnte, so es ihn denn gibt – das würde zumindest so einiges erklären was ich im Moment einfach nur seltsam finde). Aber ich will nicht einen Gegner von Zhaitans Ausmaßen in einem 4-Wochen-Event verwurstet sehen müssen. Das sollte wirklich Addons vorbehalten sein, die man in seinem Tempo spielen kann statt Angst haben zu müssen, dass man RL-bedingt etwas verpasst.