Letztens sagte jemand im WvW: “Das hier ist doch ein Egospiel und kein Teamspiel.” Er sagte das als Erwiderung auf den Vorwurf, einige würden nur ihr eigenes Ding durchziehen.
Klar, er hat es wohl etwas provokant gemeint und überspitzt formuliert. Aber die ganzen Diskussionen über Randoms und TS-Verweigerer gehen in Wirklichkeit genau darum: Ist GW2-WvW ein Teamspiel?
Um meine Antwort vorweg zu nehmen: Ja, ist es, mehr als jeder andere Aspekt des Spiels. Und all jene, die meinen, dass sie nicht Teil eines Teams sind, die sabotieren ihre Mitspieler. Mehr noch, sie verdanken ihren Spielspaß den Mitspielern, geben dafür aber nur wenig zurück. Denn ganz ehrlich: Niemand hat Spaß in einem Grenzland, wo der Gegner alles dominiert und kein eigener Kommandeur mit Zerg unterwegs ist. Da findet man auch keine Solospieler, denn ohne schützenden Zerg ist man nur Opfer der Gegnerscharen. Solospieler tauchen immer nur dann auf, wenn sie sich irgendwo anhängen können oder im Windschatten eines Zergs was unternehmen können. Am besten rennen sie noch teilweise im Zerg mit.
Es bringt aber niemandem was, wenn jemand einem Kommandeur nachrennt, dann aber nicht auf das hört, was er sagt. Der Kommandeur denkt, er hat 30 Leute und passt seine Taktik entsprechend an, und in Wirklichkeit gehorcht ihm nur die Hälfte.
Auch bringt es nix, wenn er nen Raid voller Glaskanonen hat, die alle nur ihre Einzelspieler-One-Shot-Kill-Skillungen haben, aber keinerlei Support/Gruppenskills. Solche Raids zerploppen einfach wie nichts.
Eines sollte langsam jeder kapieren: Im WvW hat man nur Erfolg, wenn ein Zerg so gut wie möglich als eine Einheit agiert, nach den „Befehlen“ eines fähigen Kommandeurs. Wenn keiner gehorcht, dann kann auch der beste Kommandeur nix machen. Allein ist man im WvW gar nix. GW2 ist ein Multiplayerspiel – man soll es mit mehreren Spielern spielen. Und letztendlich hat jeder Spieler dann am meisten Spaß, wenn man Gefechte gewinnt und den Gegner zurückschlägt. Und das geht nur, wenn man zusammenarbeitet. Es ist zwar dämlich, aus einem Film zu zitieren, aber ich machs trotzdem (frei nach 300): Die größte Stärke eines Spielers ist der Spieler neben ihm. Wer sich nur um sich kümmert, der wird nur Misserfolge ernten und garantiert weniger Spielspaß haben. Und er ruiniert den Spielspaß der anderen.
Stellt euch einen Abwehrspieler im Fußball vor, der das ganze Spiel über nur vorm Gegnertor steht, weil er viel lieber Tore schießen will, der Trainer aber zu doof ist das zu respektieren. Teamspiele funktionieren nur im Team. Egoisten haben da nichts zu suchen und schaden jedem – auch sich selbst.