Ich glaube ich weiß gar nicht mehr wie oft ich das so oder so ähnlich schon vor, in oder nach einem Verlies gehört hab: “Full Berserker? Egoistischer Noob, in GW2 geht es nicht um Schaden, nimm doch mal Support und Defensive mit, usw…”
Ich finde, es ist an der Zeit, das Wort zu erheben.
Vorweg: Wall of Text. Niemand ist gezwungen sich alles durchzulesen, aber haltet euch dann auch bitte mit den Flames zurück.
Nehmen wir also mal einen Charakter, der voll auf Schaden ausgelegt ist (wie spielt erstmal keine Rolle). Also kaum Support und null Defensive. Nehmen wir weiter an, das besagter Spieler gut genug spielt, um trotz fehlender HP nur sehr selten down zu gehen und damit seine Gruppe nicht mehr oder weniger belastet als alle anderen auch. Sollte das nicht möglich sein, geben wir ihn genau soviel Zähigkeit/Vitalität, dass er eben geradeso genug aushält.
Wer profitiert nun von dieser Spielweise? Schauen wir, was dieser Charakter macht:
- Schaden, und davon viel.
Na, das ist ja mal eine kurze Liste. Und jetzt überlegt euch mal, wer von Schaden profitiert. Genau, die ganze Gruppe. Der Spieler selbst? Nicht mehr und nicht weniger als alle anderen. Im Gegenteil, durch niedrige Defensive verlangt das Spiel eine sehr fordernde Spielweise. Klar könnte er mehr Def einpacken und es dafür ruhiger angehen lassen, aber das wäre dann egoistisch.
In einer Gruppe hat jeder seine Aufgabe. Ihr selbst müsst euch diese Aufgabe aussuchen, sei sie Buffs verteilen, heilen und Zustände entfernen oder eben mit Zuständen und direkten Angriffen Schaden zu verursachen. Dann wird genau soviel Hp/Rüstung eingepackt, wie benötigt wird, um seine Spielfehler auszugleichen und der Rest darauf konzentriert, diese Aufgabe zu erfüllen. Und dann kann man mal schauen, was noch übrig ist, um anderes zu tun. Als Dieb zum Beispiel nehme ich dann in Kämpfen gerne noch Schattenzuflucht mit, statt irgendeinem Siegel, das meinen Schaden nochmal minimal erhöht. Aber das war es dann auch. Hört sich das zu sehr nach der guten alten Rollenverteilung an, die dieses Spiel ja eigentlich überhaupt nicht hat? Eben nicht. Jeder muss immer noch irgendwie alles machen. Er wird zum Tank, sobald er Aggro hat, wird zum Heiler, sobald er einen am Boden liegenden Spieler aufhebt und wird zum DD wen er grade nichts besseres zu tun hat. Aber wenn jeder alles Skillt und alles ein bischen macht, ist das einfach nicht gut, schon alleine weil (De)Buffs und Kombofelder nicht stapeln.
Ein gut gespielter Full-DMG Charakter ist eine der altruistischsten Spielweisen die es gibt, gleichzusetzen mit einem Wächter der den ganzen Tag AoE-Buffs verteilt, als ob es Süßigkeiten wären. Von denen profitiert nämlich auch die ganze Gruppe. Klar sind 5 schwach gespielte Glaskanonen Liebsche hoch drei, aber das liegt dann an einer schlechten Gruppenzusammenstellung.
Leute mit Magicfind-Gear in Dungeons sind egositisch. Tankbuilds, die zwar keinen Schaden machen, begrenzt Supporten -da 0 in Heilkraft- und sich dann drüber aufregen dass sie als letzte noch stehen sind egoistisch. Und deshalb, bitte Leute, kommt von eurem “In GW2 geht es nicht um Schaden blablabla…” -Gelaber weg. Natürlich geht es um Schaden! Nur halt weniger als in anderen Spielen.
Man fängt an mit Defensive, aber dann sollte man immer darauf aus sein, mit steigender Erfahrung die unnützen Hp-Polster abzustreifen um wirklich Uneigennützig zu spielen.
(So ganz nebenbei, HIER hört es dann auf. Ist (leider) nicht von mir, aber auf jedenfall absolut beeindruckend.)
Edit: Wer etwas zu dieser Diskussion beitragen möchte, möge sich bitte nicht nur das hier, sondern die gesamte Diskussion durchlesen. Wenn ich noch einen “Aber 100% GC sind voll bäh und eine GC die immer im Dreck liegt macht auch keinen Schaden”-Post lesen muss, dann schreie ich. Das stimmt zwar, hat aber nix damit zu tun, was ich hier besprechen will.
(Zuletzt bearbeitet am von Molch.2078)