Wertes ANet Team,
mit diesem, meinem bescheidenen Feedback bzgl. der Gildenmissionen, möchte ich Euch einige Schwächen im Design und in der Philosophie derer aufzeigen.
Zu Release habe ich eine kleine Gilde gegründet, da mir schnell klar wurde, dass man das Spiel alleine nicht vollumfänglich spielen kann. Das tat ich eigentlich nur, weil es den Anschein machte, dass man auch mit einer kleinen Gilde ohne große Regeln und Pflichten, sich den kompletten Content erspielen kann. Sonst wäre ich wahrscheinlich einer großen Gilde gejoint. Wir wuchsen und gediehen, spielten völlig demokratisch, ohne große Hierarchien und ohne Diskussionen zufrieden miteinander. TS3 brauchten wir nicht, große Abstimmungen waren nicht nötig und diese Philosophie innerhalb unserer Gilde fand und findet auch viel Zuspruch. Zusammen haben wir uns einige Gildenpunkte erspielt, in weiser Voraussicht auch gesammelt, so dass wir die Kopfgeldjagd relativ problemlos freischalten konnten.
Jetzt fängt das Problem in der Philosophie hinter diesen Missionen an.
1. Die Kosten der Freischaltung sind sehr hoch. Zwar nicht unmöglich, wie man bei uns sieht, aber wenn ich an die vielen anderen kleineren Gilden denke schon ein gewisses Problem, welches für Unmut sorgen könnte und bestimmt auch tut. Allerdings kann ich diesen Punkt noch halbwegs akzeptieren. Aber auch nur aus unserer Sichtweise.
2. Ich muss nun feste Termine ansetzten, wann wir diese Missionen angehen. Das zerstört unsere interne Philosophie, dass sich frei und ohne Zwänge ein miteinander spielen ergeben soll. Jetzt treten plötzlich Probleme auf, die es vorher so nicht gab. Nun kommt es nämlich zu Diskussionen wie: „ich kann zu diesem Termin leider nicht, können wir vielleicht einen andern finden?“ usw. und so fort. Jetzt bleiben mir nur zwei Möglichkeiten: entweder die Termine „diktieren“ oder umständlich einen Kompromiss finden, welcher aber eben nur ein Kompromiss ist.
Nun zu den Designschwächen:
1. Die Mitspieler müssen die 15 Maps freigespielt haben, da die Bosse random festgelegt werden. Was ist mit den Gildenmitgliedern die noch keine 80 sind? Was mit denen, die keine Lust darauf haben die Karten freizuspielen? Was mit Twinks? Naja gut lässt sich lösen, aber soll ich jetzt festlegen, dass möglichst alle ihre Karten freispielen sollen?
2. Organisation. Tja wir haben kein TS3. Wollen eigentlich auch keins. So müssten wir jetzt „manuell“ 15 einzelne Leute auf die Maps schicken und schriftlich Rückmelden. Ich müsste mir viel aufschreiben oder viel merken Wahrscheinlich werden wir also auf gut Glück losziehen, mit drastisch geminderter Erfolgschance.
3. Anscheinend können sich Gilden auch die Bosse wegschnappen. Die Zeit tickert, wir finden den ersten bzw. den zweiten Boss und dieser wird gerade bespielt oder jmd. wartet am Boss und hat seine Hand drin. Was macht man dann, warten?^^
Nichtsdestotrotz:
Mal abgesehen von den genannten Schwächen, sehen wir die Missionen einfach mal als Herausforderung, nicht als spielerische (denn ein Boss im Zerg umhauen ist das nicht) sondern als organisatorische. Bündnisse haben wir gebildet. (ich komm vor lauter organisieren kaum noch zum Spielen, vielen Dank hierfür) Diese Woche werden wir das erste Mal in die Kopfgeldjagd ziehen. Ich werde berichten, wie wir uns angestellt haben bzw. das System von ANEt.
Fazit:
Gute Idee, fragwürdige Umsetzung. Falls ANet wirklich erreichen wollte das große, gut organisierte (TS3) Gilden den Content leicht erreichen können und mittlere und kleine Gilden komplett ihre Einstellung zum Spiel ändern sollen, so möchte ich mich hiermit absolut gegen diesen Weg aussprechen.
Jetzt kann man natürlich sagen, ihr braucht doch diesen Inhalt nicht zu spielen. Ja stimmt, schön und gut. Allerdings wollen wir ja die Belohnungen. Welche wir zwar auch durch Fraktale bekommen (gehen wir auch täglich lvl 10) und durch Daylies. Aber zusätzlich mit Missionen ist verkürzt halt die Zeit. Und am Ende braucht man den Schmuck auch nur für Fraktale. Ergo eigentlich schon ein wenig sinnlos eigentlich.
grübel