So wollt ihr also etwas an der Spielumgebung ändern, um im Grunde das zu ändern, was eher in den Köpfen der Spieler passieren müsste? Sozusagen hübsche Schachfiguren gestalten, mit Schokoüberraschung drin beim Raushauen, um zu erreichen, dass mehr und besseres Schach gespielt wird? Schach musste sich nach seiner Entwicklung aber nie ändern, um das zu sein, was es ist: ein unterhaltsames intelligentes Spiel. Auch beim Fußball wird meistens eingesehen, dass Tore zählen und nicht die Fouls… Man stelle sich vor, das ganze Stadion würde zum Fußballfeld erklärt mitsamt den Zuschauern und nu spielt mal schön. Von ArenaNet verlangen mache aber Unmögliches.
Ihr setzt Annahmen über das, was Spielern wichtig ist, die aber nur für Einzelne und oft nur vorübergehend zutreffen. Beispiel: Wenn ich wieder einmal im Kartenchat daran erinne, dass es im WvW um Punkte geht und deshalb Besitzungen auch eine Zeitlang gehalten werden sollen oder dass die Blutgier bereitgestellt werden sollte, erhalte ich die Antwort – “Ist uns doch egal, Hauptsache wir haben FUN.” Mit dieser schlappen Begründung lässt sich dann auch Unkrautjäten, Jumping Puzzle oder die Verteidigung des Spawnpunktes rechtfertigen. Dazu kommt noch, dass einige den Mapchat weder lesen noch verstehen können, geschweige denn schreiben.
Oft haben Gilden die Einstellung, dass sie ihr GvG durchziehen wollen, ohne irgendwo bei der Verteidigung auszuhelfen. Dabei achtet SFR bisher souverän darauf, dass die Karte ingesamt ihre Farbe hat. Nach dem Gildenraid aber haben die selben Spieler möglicherweise ganz andere Prioritäten, zum Beispiel auch Scouten in der Garrison.
Aus meiner Sicht hängt vieles davon ab, was für Spielermentalitäten sich irgendwo mehr oder weniger zufällig zusammenfinden. Mein Eindruck ist, abgesehen von einigen Gildenraids, seit Monaten sinkende Qualität und das zieht bestimmte Typen an, stösst andere ab. Ja, auch Alkoholiker-Nachtraids gab es viele. Alle bestätigen längst, dass ein großteil guter Kommandeure nicht mehr leitet oder gar aufgehört hat. Seit jeher erfreuen sich einige Spieler diebisch daran, einzelne Spieler abzufangen, die zum Trupp aufschließen wollen, ohne dabei auf 1vs1 geskillt zu sein. Was daran so heldenhaft sei, bleibt mir ein Rätsel, vielleich im PvP gescheitert, aber eben auch eine Einstellung dazu, was manchen Leuten besonders viel FUN bereitet.
Aus Prinzip stellen sich viele Spieler derzeit auf den Ewigen Schlachtfeldern in die Warteschlange; nur weil halt andere auch da anstehen will man dabei sein. Dann die Enttäuschung, dass nicht einmal ein Publik-Kommander mit blauer Lampe da ist und im TS schweigt man sich eisern an. Fehlt also ein bestimmtes Maß an Spielern, die die Stimmung hochhalten können und die die soziale und kommunikative Unfähigkeit der anderen ausgleichen, dann geht die Geschichte den Bach runter. Und selbst die nervigen Trolle und Hater verlassen das Feld klammheimlich.
Seltener als früher gelingt es, dass sich die Spieler zusammenfinden, die möglichst ähnliche Ziele im Spiel verfolgen und daraus gemeinsam Spielfreude gewinnen. Derzeit wird es jedoch immer langweiliger – nicht, weil die Karten langweilig wären, sondern weil die Spielweise vieler Spieler selbst eintönig und geradezu primitiv geworden ist – Zoneblob, keine Bereitschaft zu Splits, keine koordinierten Störtrupps, mangelhafte Meldungen, verloren gehende Kenntnisse über effiziente Verteidigungsaufbauten sowie kein Kommander-Channel im TS.
Schöne Grüße von Boa