Die Probleme werden hier falsch angegangen. Eine Abstimmung darüber ob solo- / duoq eingeführt werden soll ist irrelevant.
Jeder halbwegs talentierte Spieler kann innerhalb von 100 – 150 ranked games, unabhängig ob solo, duo, tripple oder 5er queue, von Amber auf Legendary aufsteigen. Ich selbst habe letzte season solo mit 91% winrate und diese season mit rund 70% winrate Legendary innerhalb von 3-5 Tagen “erfarmt”.
Womit wir zum ersten Problem kommen: Das Ligasystem ist kein PvP sondern ein PvE casual System.
Es ist zu einfach aufzusteigen: nach dem dritten Sieg bekommt man 2 Pips pro Sieg, beim brechen seiner losing streak bekommt man 2 Pips, Divisionen kann man erst ab Ruby verlieren und Liegen kann man gar nicht absteigen. Das führt dazu, dass selbst die unerfahrensten Spieler zu 100% bis Ruby kommen wenn sie wollen. Jeder halbwegs talentierte Spieler, der ansatzweise Spielverständnis bezüglich der Meta, Rotationen und seinem Build (hier reicht ein einziges) aufweißt, kann Legendary mit leichtigkeit erreichen.
Womit wir zum zweiten Problem kommen: Es gibt keine Motivation!
Wenn ich mich einlogge und rund 36 Spieler mit legendären Flügeln sehe die nach Seasonende auf Amber und Smaragd sind, dann ist das, nunja wie soll ich sagen, nicht ganz so “legendär” wie man sich das vielleicht vorstellen mag.
Es muss Belohnungen für die besten geben, und für die, die noch besser sind, für die besten 10%, die besten 1% die besten 0,001%. Erst dann entsteht das Gefühl, dass mein Rating, mein Skill, meine Leistungen im PvP ein Gewicht haben. Erst dann wird ein System competetive. Es sollte nicht jeder in er Lage sein, wenn er nur genügend Zeit aufwendet, das höchste und beste zu erreichen. Denn nicht jeder ist auf dem Niveau wie zum beispiel Pro Teams, die allesamt Legendary sind.
Damit kommen wir zum dritten Problem: Der competetive Aspekt fehlt!
PvP muss competetive sein, es muss hart sein aufzusteigen, das System muss bestrafen wenn man nicht die Leistung der entsprechenden Liga aufweißt. Wenn ich, nachdem ich es geschafft habe auf Ruby zu kommen, dann 30 Spiele infolge verliere ohne abzusteigen, dann ist nicht nur klar, dass ich nicht in diese Liga gehöre sondern auch, dass ich 30 Spiele lang das Spielniveau für 9 andere Spieler deutlich herabgesetzt habe.
Selbst in der Legendären Division sind qualitativ minderwertige Spiele keine Seltenheit.
Wobei wir zum eigentlich größten Problem kommen: Fehlende Spielerbasis, fehlende PvP Community und PR und Image-Schaden.
Die ersten 3 Probleme kann man relativ einfach lösen. Das große Problem bleibt jedoch und ist ein Resultat versäumter Handlungen in der Vergangenheit:
Bereits zum Release wurde das PvP in GW2 als nebensache betrachtet. Die Masse an Spielern hat in Guild Wars 2 an eine epische Fortsetzung des ersten Teils gedacht:
Guild vs Guild, ADH uvm. Was uns jedoch geboten wurde waren 3 Maps mit einem Spielmodus. Dementsprechend wurde die Spielerbasis für’s PvP mit dem Vorschlaghammer zum größten Teil ausradiert. Desweiteren war die Balance zu großen Teilen ein Desaster. Es wurden Balance patches versprochen, die nie kamen, es wurde vom großen Eisberg gesprochen, dessen Spitze man nur sehen könne. Aktuell ist die Balance, wenn auch nicht gerade spannend und anspruchsvoll, relativ gut. Betonung liegt hier auf “relativ”.
Zusammenfassend ist die Problematik nun wie folgt anzugehen:
- Das Pve casual Pip Ligasystem muss durch ein MMR System ersetzt werden
- PvP Ränge müssen and Gewicht und Bedeutung gewinnen
- Langzeitmotivationen müssen durch schwer erreichbare Rewards geschaffen werden
- Die Spielerbasis und PvP Community muss deutlich erweitert werden
- Es muss ein kompetatives Umfeld geschaffen werden, indem Spieler ihren Platz finden
Nachdem man diese Liste abgearbeitet hat kann man darüber nachdenken ob vielleicht solo- oder duoq mehr oder weniger Sinn macht.
Bis dahin: viel Glück, ihr werdet es brauchen.
