Ich bin im letzten Jahr – aus Zeitgründen – praktisch gar nicht mehr aktiv gewesen, möchte aber gerne meine Erfahrungen mitteilen, auch wenn sie unter Umständen nicht mehr den ganz aktuellen Stand widerspiegeln.
Als ich hier Mitte 2014 angefangen hatte, die ersten Threads zu eröffnen, war der Bereich ziemlich verwaist. Viele alte Meldungen waren noch offen, und es hatte nicht den Anschein gemacht, als würde sich ANet viel um diese Meldungen scheren. Ich meine mich auch erinnern zu können, von erfahreneren Spielern in der Wiki hingewiesen worden zu sein, dass diese Meldungen praktisch aussichtslos seien. Ich habe mich davon nicht beirren lassen. Sowohl ingame als auch im Forum habe ich stur weiterhin Fehler gemeldet – denn das ist die Arbeit, die ich tun kann, um das Spiel zu verbessern. Könnte ich die Fehler direkt korrigieren, dann hätte ich das auch gemacht. Das kann ich aber nicht, da ich kein Mitarbeiter der Lokalisations-Abteilung bin. Also beschränke ich mich auf das Melden und sehe damit meinen Teil, meine “gute Tat”, als erledigt an. Das allein gibt mir die Befriedigung, etwas für das Spiel getan zu haben.
Ich kann verstehen, dass das manchmal frustrierend sein kann; sei es, weil ANet sich entscheidet, gewisse Dinge nicht so zu benennen, wie man es sich vorstellt, oder weil die Bearbeitung sehr lange dauert, oder weil man sich manchmal auch “abgefertigt” vorkommt (in dem Sinne, dass die eigenen Arbeit nicht geschätzt wird). Letzten Endes mache ich diese Meldungen aber für mich selbst. Es stört mich, einen Fehler zu lesen; wenn ich diesen korrigieren lasse, spiele ich das Spiel danach zufriedener. Ein Stück weit muss man auch darüber stehen. Im Zweifel kann man seine Mitarbeiter immer noch versagen.
Man profitiert also auf jeden Fall davon, ein “schöneres” Spiel zu besitzen, indem man diese Fehler meldet. Alles weitere muss man persönlich entscheiden. Ich habe eine Weile als Tester/Korrektorat bei einer kleineren Firma gearbeitet, da ging es auch im Wesentlichen um das Polishen von Texten. Typische Studentenarbeit eben. Es ist kein Beruf, den man ein Leben lang macht, noch nicht mal eine besonders lange Zeit, aber man kann sie auf zweierlei Art machen: Entweder einfach um Geld zu verdienen, oder um die Erfahrung mitzunehmen (und die Connections, die man dabei aufbaut; das positive Arbeitszeugnis; einen interessanten Zwischenberuf, der sich gut im Lebenslauf machen kann; Fortbildungen und Kenntnisse). Es gibt IMMER Wege, von der eigenen Arbeit zu profitieren. Man muss sie sich vielleicht nur erst vor Augen führen.
Um meine Einleitung noch zu beenden: Ein paar Monate nach meiner Ankunft hier regte sich dann tatsächlich etwas. Plötzlich waren hier Leute, die die Meldungen bearbeitet haben, und auch massenhaft alte Meldungen abgearbeitet haben. Und plötzlich kamen auch wieder mehr User hierher und haben Fehler gemeldet. Allein im letzten Jahr kamen mehr Meldungen als in den 2,5 Jahren zuvor hier im Forum zusammen (das habe ich Anhand der Seitenanzahl grob geschätzt). Per PN haben wir auch viele andere Inkonsistenzen und Kleinigkeiten geregelt, u.a. große Fehlerlisten bereinigt, die in der Wiki vorhanden waren. Wenn das mal kein Erfolg ist!
(Übrigens: “Wenn, dann”-Belohnungen (vorher ausgemachte Belohnungen nach Erreichen eines bestimmten Ziels) wirken deutlich schlechter auf die Motivation als “Nun, da”-Belohnungen (unangekündigte Belohnungen nach Erreichen eines vorher nicht definierten Zieles). Unerwartete Geschenke wirken besser als feste “Belohnungstabellen”. Das weiß auch ANet. Nur weil das hier noch nicht der Fall ist, heißt das ja nicht, dass das nicht noch kommt. Wenn du auf eine Belohnung spekulierst, ist es für dich in jedem Fall lohnender, die Fehler zu melden; vielleicht gibt es ja in sechs Monaten Belohnungen?; wenn du die Fehler nicht meldest, verbaust du dir aber endgültig die Chance auf eine Belohnung.)
Kurzum: Mitarbeit lohnt sich, in jedem Fall, und man kann eine Menge davon mitnehmen, wenn man die Augen offenhält.